Deutschland braucht neuen, bezahlbaren Wohnraum in Städten und Ballungsgebieten – aber ohne Abstriche bei der Energieeffizienz. Das bekräftigte Bundesumwelt und -bauministerin Barbara Hendricks in einem Gespräch mit den Spitzenverbänden der Bau- und Wohnungswirtschaft am 22. September. Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena) und Sprecher der Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea) begrüßt diese Klarstellung:
„Wenn wir unsere energie- und klimapolitischen Ziele ernst nehmen, müssen wir städtebauliche Interessen mit einem klaren energiepolitischen Kurs verbinden. Der Wohnraum, den wir heute schaffen, muss hochenergieeffizient sein. Sonst vergeben wir auf Jahrzehnte gute Möglichkeiten, die Energiewende und mehr Klimaschutz zu realisieren. Gerade beim Neubau von Mietwohnungen müssen wir zudem berücksichtigen, dass für geringere Energiestandards langfristig die Mieter zahlen – in Form von höheren Heizkosten. Die Entscheidung der Bundesregierung, bei der für 2016 beschlossenen Anhebung der energetischen Anforderungen an Neubauten zu bleiben und anderslautenden Vorschlägen nicht nachzugeben, ist daher richtig.“ Verbände der Bau- und Wohnungswirtschaft hatten unter anderem gefordert, die für 2016 geplanten höheren Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) auszusetzen.
Sollen beispielsweise mit Blick auf den sozialen Wohnungsbau die Baukosten gezielt gesenkt werden, könne der Staat dies über eine Vielzahl an Förderinstrumenten realisieren, so Kuhlmann weiter. Für die unbedingt notwendige Bewältigung des derzeitigen Zustroms an Flüchtlingen stünden bereits Ausnahmeregelungen zur Verfügung, die eine umfassende Umnutzung leer stehender Gebäude zuließen. Auch die Ankündigung der Bundesregierung, punktuelle und befristete Erleichterungen – zum Beispiel für die Errichtung von Aufnahmeeinrichtungen – zu ermöglichen, sei ein guter Weg.
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