Die Energiewende im Gebäude auf Kurs bringen: Was jetzt zu tun ist - geea auf den dena-Kongress 2017

In der strategischen Betrachtung des Energiesystems der Zukunft wird ein energieeffizienter Gebäudebestand oftmals einfach „gesetzt“. Denn ohne eine drastische Reduktion des Energiebedarfs des Gebäudebestandes funktioniert kein Energiewendemodell. Fakt ist, dass alle für die energetische Sanierung der Gebäudehülle wichtigen Produkte und Kompetenzen zwar seit Jahren verfügbar sind, diese aber noch zu zögerlich und sporadisch genutzt werden. Die Energiewende im Gebäudebereich muss weiter Fahrt aufnehmen. Was muss passieren um das zu bewirken? Dieser Frage widmete sich Modul E „Energiewende im Gebäude: Perspektiven, Szenarien, Gebäudehülle 2.0“ auf dem diesjährigen dena-Kongress am 20. und 21. November 2017 im bcc in Berlin.

Wie sich die Energiewende im Gebäudesektor bis 2050 am besten realisieren lässt, zeigt die neue Studie „Szenarien für eine marktwirtschaftliche Klima- und Ressourcenschutzpolitik 2050 im Gebäudesektor“  der geea, dena und weiterer Branchenverbände. „Die am 17. Oktober veröffentlichte Studie“, so Christian Stolte, Bereichsleiter Energieeffiziente Gebäude der dena, „skizziert erstmals realistische Pfade für eine marktwirtschaftliche Energiewende im Gebäude und gibt damit die Möglichkeit, in der politischen Debatte weiter voranzukommen.“ Prof. Dr. Andreas Holm, Geschäftsführender Institutsleiter vom FIW München, knüpfte in seinen späteren Ausführungen an die Studienergebnisse an, erläuterte  die Energiewendepotenziale der Gebäudehülle im Wohngebäudebereich und betonte den dringenden Handlungsbedarf.

Wie relevant zudem die Themen Gesundheit und Komfort im Zusammenspiel mit Energieeffizienzmaßnahmen sind, führte Prof. Dr. Anton Maas von der Universität Kassel aus dem Fachgebiet Bauphysik näher aus. Detlef Timm, Präsident des Verbandes Fenster + Fassade, legte in dem Vortragsblock zur „Gebäudehülle 2.0“ seinen Fokus auf die Frage, wie Altbaufenster effizient werden und stilsicher bleiben. „Mit der Runderneuerung gemäß  HO.09 ist es möglich den Erhalt baukulturell wertvoller Fenster auf höchstem energetischen Niveau und zugleich nachhaltig, weil ressourcenschonend zu gewährleisten“, so Timm in seinem Vortrag.

Einen ebenfalls baukulturellen Fokus legte Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer e. V.: „Für die Energiewende im Gebäudesektor bedarf es baukulturell angemessener Lösungen, die gleichermaßen auf Energie-Expertise, auf gestalterische Kreativität sowie auf eine ganzheitliche und an Nachhaltigkeit orientierte Denkweise setzen.“ Im Rahmen des Vortragsblocks „Perspektiven und Szenarien“ führte Manfred Greis, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie e. V. und Generalbevollmächtigter von Viessmann aus: „Die Wärmewende kann gelingen, wenn der Sanierungsstau im Gebäudebestand schnellstens aufgelöst wird. Ein technologieoffener Ansatz bietet dazu das größere Potenzial sowie mehr Sicherheit und spart Kosten gegenüber einem All-Electric-Szenario."

Damit die Klimaschutzziele 2030 erreicht werden können, so Dr. Frank Heidrich, Leiter der Unterabteilung II C im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, ist es entscheidend, bereits bestehende Maßnahmen weiter umzusetzen und diese um neue Instrumente zu ergänzen.

Auch über das Modul E hinaus spielte das Thema energieeffizientes Bauen und Sanieren auf dem Kongress eine große Rolle. In mehreren Modulen und Round Table Sessions standen u. a. folgende Themen zur Diskussion: individueller Sanierungsplan im Wohngebäudebereich, serielles Sanieren, Bauen in China, Transformationspfad zu einem treibhausgasneutralen Gebäudebestand 2050, Kommunen als Treiber der Energiewende, Innovationen im Gebäudebereich und die Akzeptanz der Energiewende durch die Bürger.

Die geea war darüber hinaus an beiden Kongresstagen mit einem eigenen Stand beim Kongress präsent.

Weitere Informationen zum Kongress stehen online zur Verfügung unter www.dena-kongress.de. Der nächste dena-Kongress findet am 26./27. November 2018 in Berlin statt.

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